Karnismus

Melanie Joy prägte den Begriff des Karnismus: Wenn Veganer_innen sich gegen Fleisch und andere tierliche Produkte entscheiden, wie könnten wir dann Menschen nennen, die sich aktiv für Fleisch, Milch, Eier etc. entscheiden?

Sie hebt hervor, dass der Begriff „Fleischfresser“ nicht weit genug greift, denn Veganer_innen werden ja auch nicht als „Pflanzenfresser“ auf die reine Verhaltensweise reduziert. Hinter dem Veganismus stecken ein Glaubenssystem, Prinzipien und Überzeugungen und genauso versucht Joy das Glaubenssystem hinter Fleisch-essenden Personen sichtbar zu machen.

Fleischessen wird als normal angesehen, im Gegensatz zu anderen Ernährungsweisen. Es ist nicht überlebensnotwendig und trotzdem wird es gegessen. „Die meisten Menschen essen Fleisch heute nicht, weil sie es müssen, sondern weil sie sich dafür entscheiden. Und jede Entscheidung geht auf Überzeugungen zurück.“ (Joy, 2013, S. 32) Somit ist der Karnismus ein verstecktes Glaubenssystem, eine unsichtbare Ideologie, die von der Mehrheit der Gesellschaft gelebt wird und deshalb als „normal“ gilt, fest etabliert ist. 


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(Quelle: Joy, Melanie, 2013: Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen – Karnismus- Eine Einführung, hg. von compassion media, Münster 2013)